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1. Neue und neueste Geschichte - S. 133

1880 - Dillenburg : Seel
— 133 — noch von dem Ruhme des preußischen Heeres aus dem siebenjährigen Kriege; alle waren erfreut über biesen Krieg; an die Schwierigkeiten besfes&en, an mögliche Nieberlagen bachte niemanb. Der preußische Oberbefehlshaber, Herzog Ferbiuaub von Braunschweig, sagte zu seinen Officieren: „Nicht zu viel Gepäck, meine Herren! Es hanbelt sich um einen militärischen Spaziergang." Aber biefer Spaziergang sollte sehr ernster Natur werben. ' Beim Einmarsch in Frankreich hatte der Herzog von Brannschweig ein Manifest an die Bewohner Frankreichs erlassen, in welchem er sie Zu der Rückkehr zur Treue gegen den König aufforberte, im anberen Falle würden harte Strafen in Aussicht gestellt; Paris, so brohte er, wolle er in einen Schutthaufen tierwanbeln. Anfangs brangen die deutschen Heere vor und eroberten mehrere Gebiete; ba aber erhob sich das französische Volk zu verzweifeltem Wiberstanbe. i>on allen Seiten eilte das Volk zu dem Heere, um das bebrohte Vaterlanb zu retten; dem König aber, zu besten Gunsten der Krieg begonnen worben, warf man vor, daß er bte Feinde zum Kriege veranlaßt habe, und die Folge bavon war feine Absetzung und 'fein Tod durch die Guillotine. Die Franzosen übertrugen den Oberbefehl ihrem General Dnmoriez*). Derselbe verlegte den vorbrtngenben Preußen den Weg; einer seiner Unterselbherrn schlug den Ansturm der Deutschen auf das befestigte Lager von Valmy zurück (1792), so daß sich der Herzog von Braunschweig, bessen Truppen in dem ausgesogenen Lanbe keine Lebensrnittel wehr fanben, genöthigt sah, den Rückzug über den Rhein anzutreten. Die Oestreichs würden von Dumou-riez bei Jernappes geschlagen und verloren die Nieberlanbe an Frankreich; der französische General Eustine**) rückte an den Rhein vor und nahm die Festung Mainz durch Verrath (1792). Diese Erfolge steigerten den Muth der Franzosen, die sich berufen rührten, allen Völkern die Freiheit zu bringen. Als daher im Anfang des Jahres 1793 ßubtoig Xvi. unter dem Beil der Guillotine gefallen war und die Franzosen nun offen allen Nationen den Königsmorb prebigten, ba traten Euglanb, Preußen, Oestreich, das bentfche Reich, Hollanb, Neapel und Spanien zur ersten Koalition zusammen (1793), um das aufrührerische Frankreich zur Ruhe zu bringen. Anfangs waren die Verbünbeten glücklich, einige französische Heere würden geschlagen; mehrere Provinzen erhoben sich zu Gunsten des Königthums. In biefer Noth erließ *) fpr. Sümuriee. **) fpr. ßüftien.

2. Neue und neueste Geschichte - S. 144

1880 - Dillenburg : Seel
— 144 — Officieren besetzt, welche ihre bevorzugte Stellung weniger ihren Verdiensten, als dem Dienstalter verdankten. Die jüngeren Osficiere schmückten sich mit dem Ruhme des großen Königs und prahlten von der Unbesiegbarkeit des preußischen Heeres. Die gemeinen Soldaten waren meist alt, besaßen kein Vertrauen zu ihren Führern und waren, da sie meist Ausländer waren, aller Begeisterung, welche treue Vaterlandsliebe einflößt, baar; dazu waren Ausrüstung, Bewaffnung und Sold schlecht. Während man noch aus Antwort von Napoleon wartete, stand dieser schon mit 200 000 Mann in Sachsen und Thüringen, und als nun die Kriegserklärung erfolgte, rückte er sofort vor. Der Oberbefehlshaber der preußischen Armee, der zweiuudsiebzigjährige Herzog Ferdinand von Braunschweig nahm seine Stellung bei Jena. Prinz Louis Ferdinand brach mit 6000 Mann gegen die Saale auf, um Napoleon im Vorrücken zu hindern. Bei Saalfeld kam es schon am 10. October zu einem Gefechte, in welchem die Preußen zurückgeworfen wurden, Prinz Louis, der sich nicht ergeben und nicht weichen wollte, fiel. Zersprengte aus diesem Gefechte kamen nach Jena in's Hauptquartier, wo mau jetzt erst merkte, daß Napoleon bereits über Gera und Naumburg anrücke. 14 Oc- ®er Herzog von Braunschweig gebot allen Truppeutheilen den Rück-tober Zug, aber Napoleon überfiel dieselben, und so erfolgte am 14. Oe-1806tober die Doppelfchlacht bei Jena und Auerftädt, in welcher die Preußen vollständig geschlagen wurden und auf ihrem ungeordneten Rückzüge die Waffen strecken mußten. Bei Jena stand Fürst Hohenlohe, bei Anerstädt der Herzog von Braunschweig. Fürst Hohenlohe wurde schon am Morgen des 14. October in die Flucht geschlagen; an demselben Morgen wurde der Herzog von Braunschweig durch eine Kugel in's Auge getroffen und mußte besinnungslos an den heranrückenden Scharen vorüber getragen werden. Auf beiden Seiten kämpften die Preußen mit großer Tapferkeit; auch der König und sein Bruder Wilhelm setzten sich wiederholt den größten Gefahren aus; aber es fehlte die einheitliche Leitung. Mehrmals führte der König selbst Truppenabtheilungen in's Gefecht, um die feindlichen Vierecke zu brechen; da dies aber nicht gelingen wollte und der König einsah, wie nutzlos die Regimenter geopfert wurden, gab er den Befehl zum Rückzüge in der Absicht, am andern Tage die Schlacht zu erneuern. Da kam die Nachricht, Fürst Hohenlohe sei geschlagen und befinde sich auf der Flucht. Schon kamen Haufen von Flüchtigen; durch sie wurde das Hauptheer verwirrt, es löste sich auf und floh nach allen Seiten auseinander; 12000 Todte und Verwundete deckten das Schlachtfeld, 15000 Mann waren in Gefangenschaft gerathen. Aeußerst schimpflich war das Verhalten der preußischen Commandanten nach der Schlacht: Fürst Hohenlohe ergab sich mit 12000 Mann bei Prenzlan, zwei andere Heeresabtheilungen bei

3. Neue und neueste Geschichte - S. 163

1880 - Dillenburg : Seel
die Generäle Giulay und Merveldt, aber unglücklich, Merveldt wurde mit einigen taufend Soldaten gefangen genommen; im Norden errang Blücher einen glänzenden Sieg. Der Kampf bei Wachau war sehr hartnäckig; fünfmal nahmen die Verbündeten das Dork, fünfmal wnrde es ihnen wieder entrissen. Da ließ Napoleon 300 Kanonen auffahren und sämmtlich auf einen Punkt richten; man glaubte nicht mehr das 'Biiifleti der Kanonen, sondern den anhaltenden Donner eines starken Gewitters zu hören; in Leipzig erklirrten die Fenster. Schrecklich war die Wirkung dieser Kanonade; in' ganzen Reihen sanken die deutschen Truppen nieder, aber sie wichen und wankten nicht; fünf Stunden dauerte dieser Kampf. Da plötzlich schwiegen die Geschütze; die französische Reiterei unter der Führung Mnrat's brauste heran und warf alles vor sich nieder. Schon landte Napoleon Boten nach Leipzig, um den Sieg zu verkünden, aber zu frühe. Mural's Reiter waren bald ermattet und wurden von der rechtzeitig ankommenden preußischen und russischen Garde geworfen. Napoleon hatte nur unbedeutende Vortheile errungen. Sei M ö ck ern war die Sachlage günstiger; aber der Erfolg war das Verdienst Blücher's, denn Seruadotte war mit seinen Schweden nicht nachgekommen. Trotzdem wagte Blücher die Schlacht. Vor derselben redete er leine Truppen also an: „Na, Kinder, heute haut mal auf aut preußisch ein1 Wer heute Abend nicht todt oder vor Freuden duselig ist," der hat sich ge-schlagen, wie ein infamer Hundsfott!" „Hnrrah, Marschall Vorwärts!" scholl es ,hm aus den Reihen entgegen. Der Kampf um das Dorf Möckern war sehr heftig, denn es war von den Franzosen zu einer förmlichen Festung um-geschaffen worden. 2)otf begann den Angriff; dreimal wurde das Dorf genommen, dreimal wieder verloren; erst beim vierten Angriff wichen die Franzosen. Aber es waren Wunder der Tapferkeit nöthig gewesen, den ^^^olg zu erringen und mit schweren Opfern war er erkauft; die Franzosen hatten 8000 Todte; aber auch von den Pi eußen lagen 7700 auf dem Schlachtfelde. Ganz ei schöpft von der furchtbaren Arbeit, aber auch gehoben von dem Ge-tuhle treuer Pflichterfüllung lagerte das preußische Heer auf dem Schlachtfeld, ^.le einst bei Seuchen er scholl auch hier das Sied: „Nun danket alle Gott!" 2)er folgende Tag, der 17. October, war ein Sonntag; er wurde ohne Kampf begangen; nur Blücher hatte keine Rnhe; er bestand ein glückliches Gefecht. Napoleon sandte an diesem Tage bien gefangenen General Merveldt mit Friedensvorschlägen an die Verbündeten, wnrde aber zurückgewiesen. Wahrend dieses Tages zogen die Verbündeten auch so viele Verstärkungen an sich, daß sie Napoleon säst um das Doppelte überlegen waren. Napoleon hatte seine Truppen enger zusammengezogen; der Mittelpunkt feiner Stellung war das Dorf Pr ob fthaida; er selbst wählte als Standpunkt die etwas höher liegende Windmühle. Die drei Monarchen befanden sich auf dem später nach ihnen benannten Monarchenhügel. 3mtner enger zogen sich auch die Verbündeten zusammen. Der Kampf war hart, am härtesten bei Probsthaida. Auch dieses Dorf wurde mehrmals 11 *

4. Neue und neueste Geschichte - S. 168

1880 - Dillenburg : Seel
18. Zum 1815 in Frankreich einrückten. Bald zog ein englisch-niederländisches Heer von 100000 Mann von Norden her und ein 150 000 Mann starkes preußisches Heer von Osten her in Frankreich ein. Auch Napoleon hatte sehr schnell ein Heer von 150,000 Mann aufgebracht; mit diesem rückte er gegen Osten, um die Preußen und Engländer an der Vereinigung zu hindern und einzeln zu schlagen. Am 16. Juni schlug er die Preußen unter Blücher bei Signt),*) und am gleichen Tage kämpfte Nay gegen die Engländer unter Wellington. Bei Li gny hatte Napoleon^bedeutende Uebermacht, und Blücher würde wohl die Schlacht nicht angenommen haben, wenn er nicht von Wellington das Versprechen der Hülfe gehabt hätte. Dieser aber war durch Ney verhindert, die versprochene Hülfe zu senden. Blücher befand sich mitten im Kampfgewühl; ihm wurde das Pferd unter dem Leibe erschossen, und er kam mit einem Beine unter dasselbe zu liegen. „Nostiz!" rief er seinem Adjutanten zu, „jetzt bin ich verloren!" Dieser hielt mit geladener Pistole Wache Bei Blücher, bis es diesem möglich war, auf einem Pferde zu entkommen. Unterdessen hatte Gneisenau, welcher den Oberbefehl übernommen hatte,_ den Rückzug nach Wavre**) dirigirt, von wo die Engländer nicht sehr entfernt standen. Blücher sagte nach der Schlacht zu Gneisenau: „Wir haben Schlage gekriegt; wir müssen es wieder gut machen, ehe es wehe thut," und zu seinen Soldaten sagte er: „Ich werde euch wieder gegen den Feind fuhren, und wir werden ihn schlagen, denn wir müssen." Als Wellington am andern Morgen von dem Ausgange der Schlacht bei Ligny hörte, zog er seine Trnppen enger zusammen, um eine Schlacht für den folgenden Tag vorzubereiten. Bei Blücher ließ er anfragen, ob er ihn mit zwei Corps unterstützen wolle, und Blücher antwortete: „Nicht blos mit zwei Corps; mit meiner ganzen Armee!" Auf diese Zusage gestützt, nahm Wellington am andern Tage, den 18. Juni 1815, die Schlacht bei Waterloo auf, durch die die Macht Napoleons gänzlich vernichtet und Europa vor abermaliger Knechtung bewahrt wurde. Napoleon glaubte, er habe es mit den Engländern allein zu thun; Blücher wähnte er durch General Gronchy bei Wavre zurückgehalten. Ilm 11 Uhr begann er den Sturm auf die englischen Stellungen: der Kamps war sehr hartnäckig. Wellington leitete von seinem Standpunkte ans besonnen die Schlacht; in den dichtesten Kugelregen begab er sich und ermunterte die Seinen mit kurzen Worten. Während dessen hatte Blücher nur mit den größten Anstrengungen vorrücken können; schon frühe war er aufgebrochen, aber die aufgeweichten Wege ließen Geschütze und Mannschaften nur sehr langsam vorwärts kommen; dazu regnete es unaufhörlich. Als die Soldaten sich über den Regen beschwerten, sprach Blücher: „Kinder, scheltet mir den Regen nicht; das ist ja unser alter Auiirter von der Katz- *) spr. Linji. **) spr. Sbaror.

5. Neue und neueste Geschichte - S. 199

1880 - Dillenburg : Seel
— 199 — leitung konnte und durfte keine Rücksicht darauf nehmeu. Fast sämmtliche Stadttheile auf dem linken Ufer der Seine wurden niedergeschmettert; die platzenden Granaten brachten große Gefahr in die Straßen. Dazu gingen Holz und Kohlen aus, das Gas giug zu Ende, so daß die ungeheure Stadt abends dunkel war; die Lebensmittel nahmen erschreckend rasch ab. Da sah der Befehlshaber Trochn endlich ein, daß die Stadt nicht mehr zu halten sei; er nahm seinen Abschied. Am 24. Januar erschien Jules Favre im deutschen Hauptquartier, um über die Kapitulation zu verhandeln; am 28. wurde die Stadt übergeben. Zugleich war ein Waffenstillstand abgeschlossen worden; derselbe wurde mehrmals verlängert, bis endlich die französische Nationalversammlung zu Bordeaux in der Nacht zum 1. März die l. von deutscher Seite gestellten Friedensbedingungen genehmigte. März Die wichtigsten derselben waren: 1) das Elsaß mit Ausnahme von Belsort und ein Fünftel von Lothringen mit Einschluß von Metz und Thionville tritt Frankreich an Deutschland ab; 2) Frankreich zahlt an Deutschland 5 Milliarden Frcs. (4000 Mill. Mark) Kriegsentschädigung, bis zu deren Abtragung deutsche Truppen einen Theil des französischen Landes besetzt halten. Auch der Stadt Paris wurde der Schmerz nicht erspart, deutsche Truppen in ihreu Mauern zu sehen; am 1. März zogen 50000 Deutsche in Paris ein, zogen aber schon am 3. wieder ab. Der eigentliche. Friede mit Frankreich wurde am 10. Mai 10. 1871 zu Frankfurt a. M. geschlossen. Mai e. Wiederaufrichlung des deutschen Kaiserreiches. Die deutsche Waffenbrüderschaft gegen den gemeinsamen Feind hatte bei den süddeutschen Staaten das Gefühl der Zugehörigkeit zu Alldeutschland mächtig gefördert; das erste Zeichen davon war die Einführung der norddeutschen Verfassung in den süddeutschen Staaten, durch welche die süddeutschen Staaten Baiern, Würtem-berg, Baden und Hessen gesetzlich mit dem norddeutschen Bunde verknüpft wurden. Auf Anregung des Königs Ludwig Ii. von Bauern baten die deutschen Fürsten und freien Städte den König Wilhelm, das deutsche Kaiserreich wieder aufzurichten, und boten ihm die Kaiserkrone au. Abgeordnete des Reichstages brachten dem König die Glückwünsche des deutschen Volkes nach Versailles; dort wurde am 18. Januar 1871 der König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen.

6. Neue und neueste Geschichte - S. 111

1880 - Dillenburg : Seel
— 111 — die Führer seines Heeres um sich, hielt ihnen nochmals vor, was auf dem Spiele stehe und forderte von ihnen Treue und Gehorsam, wie er auch ihnen treu bleiben werde. Die Aufstellung und der erste Marsch des preußischen Heeres war ideu Franzosen durch eine Hügelreihe verborgen geblieben; da plötzlich erhebt sich eine furchtbare Kanonade, aus einem Hohlwege bricht Seidlitz mit seinen Husaren in die feindliche Reiterei, welche sich nach kurzem Widerstand in wilde Flucht auflöst; sofort läßt Friedrich auch die Infanterie eingreifen; das feindliche Fußvolk, vorne durch die preußische Infanterie und im Rücken durch Seidlitz bedroht, geräth in Verwirrung und ergreift ebenfalls die Flucht; in etwa iy2 Stunden war eine Armee von mehr als 40000 Mann in die Flucht geschlagen; 7000 Mann, neun Generäle und 320 andere Ofsiciere waren gefangen genommen, während die Schlacht den Preußen nur 91 Todte und 274 Verwundete gekostet hatte. Unterdessen hatte Friedrich auf anderer Seite Verluste erlitten; sein General Bevern war Zweimal, zuletzt bei Breslau von den Oestreichern geschlagen worden; Breslau hatte sich den Feinden ergeben müssen; der General Winterfeld war gefallen. Entschlossen, alles Zu wagen, eilte Friedrich durch Sachsen nach Schlesien, bot dem Feinde trotz der Schwäche seines Heeres die 5 Spitze und erfocht über den dreimal stärkeren Feind bei dem Dorfe Dezbr. Lenthen einen so glänzenden Sieg, wie nur wenige erkämpft 1757 worden sind. Diese Schlacht war die Vorbedingung für Rückeroberung Breslan's und die Wiedergewinnung Schlesiens; beide fielen denn auch bald wieder in Friedrichs Hände, so daß der Ausgang dieses Feldzuges doch ein glücklicher war. Friedrich hatte nur 30 000 Mann, während ihm 90000 unter Daun gegenüber standen; dazu halte der Feind ein wohlverschanztes Lager. Die Oeftreichet spotteten des kleinen preußischen Heeres und meinten, sie würden mit der Berliner Wachtparade bald fertig werden. Friedrich berief wieder seine Generäle um sich, schilderte ihnen die Gefahr des Vaterlandes und sprach die Erwartung aus, daß sie alle auch in dieser Schlacht, welche er gegen alle Regeln der Kriegskunst zu wagen entschlossen sei, Muth und Standhaftigkeit für das Vaterland zeigen würden; denen, welche nicht gesonnen seien, die Gefahren mit ihm zu theilen, wolle er gerne und ohne dorwutf den Abschied bewilligen. Als alle versicherten, ihm treu bleiben gu wollen, rief der König aus: „Schon im Voraus war ich überzeugt, daß feiner mich verlassen würde; ich rechne also ganz aus Ihre treue Hülse und auf den gewissen Sieg!" So verstaud es Friedrich, seinen Kriegern Begeisterung einzuflößen. _ Zum Glücke für Friedrich verließ am Morgen des p- ®£cem&er östreichische Heer fein festes Lager, um eine offene Feld-schlacht anzunehmen. Als Friedrich das hörte, rief er: „Der Fuchs ist aus dem Loche, Nun will ich auch seinen Ueberinulh bestrafen." Darauf rief er einen Offtcter mit 50 Husaren zu sich und sprach: „Ich werde mich heute bei der Schlacht mehr aussetzen müssen, als sonst; Er mit seinen 50 Mann soll mir zur Deckung dienen. Bleibe ich, so bedeckt er den Körper gleich mit seinem Mantel und sagt keinem ein Mort. Die Schlacht geht fort, und der Feind — wird geschlagen." Die Soldaten stimmten das Lied an: „Gib,

7. Neue und neueste Geschichte - S. 162

1880 - Dillenburg : Seel
und durch das rechtzeitige Erscheinen des Generals Kleist bor j der Gefangenschaft bewahrt; der französische General Vandamme i wurde sogar noch mit 10 000 Mann gefangen genommen. Kleist ’ erhielt den Namen „von Noll end orf" (nach einem Dorfe, wel-; ches in der Nähe lag und von welchem her Kleist angerückt war).! Noch einen Versuch machte Napoleon, Berlin zu nehmen. Er sandte seinen tapfersten Heerführer, deu Marschall Ney, von; Wittenberg aus nach Berlin. Dieser traf bei Dennewitz (in. 6.Sep-der Nähe von Jüterbogk) am 6. September auf die Nordarmee, -temßerrour^e a£,er wiederum von Bülow und Tanentzien zurückgeschlagen. Bülow erhielt den Ehrennamen Bülow von Dennewitz. Auch dieser Anschlag war misluugen, und die Heere der Ver-; büudeten zogen sich immer näher um ihn zusammen; die böhmische Armee rückte wieder in Sachsen ein; die schlesische Armee zog ant з.oc- die Elbe und erzwang am 3. Dctober besonders durch die Tapfer-*o6er feit Dorfs und seiner Truppen den Uebergang über die Elbe bei: Wartenburg (nach diesem Drte erhielt Dorf den Namen 2)orf: von Warteuburg); darauf ging auch der Kronprinz von Schweden > über die Elbe, vereinigte sich mit Blücher und bedrohte ernstlichf Napoleons Stellung. Dadurch sah sich Napoleon genöthigt, sichl mit seinem Heere in die Ebene von Leipzig zurückzuziehen. Hier' wurde allgemein die Hauptschlacht erwartet; alle Völker Europa's' mit Ausnahme der Türken waren hier vertreten; man fühlte, daß von dieser Schlacht die Entscheidung über das Geschick Europa's: abhing. e. Schlachten bei Leipzig und Hanau. Napoleons Truppen umstanden in weitem Bogen die Stadt; in noch größerem Bogens standen ringsum die Truppen der Verbündeten. Da stiegen atm Abend des 15. Dctober aus dem Schwarzenberg'scheu Hauptquartiere drei weiße Raketen in die Lust, gleich daraus stiegen aus bemj Blücher'schen Hauptquartier drei rothe Raketen empor; es war das-Zeichen, daß am andern Morgen der Feind mit vereinten Kräftem 16.,18.angegriffen werden sollte. So entbrannte am 16., 18. unbi: и.l9. 19. Dctober die große Völkerschlacht bei Leipzig,. Octbr. d^ch welche Napoleons Macht zerbrochen und der Bann von denn deutschen Volke genommen wurde. Am 16. Dctober wurde am drei Punkten zugleich gekämpft: im Süden bei Wachau, ttfrr Westen bei Littdettau und im Norden bei Möckern. Wachau stritt Schwarzenberg gegen Napoleon und konnte nun; mit genauer Noth das Schlachtfeld behaupten; im Westen kämpftet!

8. Neue und neueste Geschichte - S. 169

1880 - Dillenburg : Seel
— 169 — Lach her. Da können wir dem König wieder Pulver sparen." Bei jeder Stockung rief er: „Vorwärts, Kinder, vorwärts!" Als die Soldaten bei allzuschwierigen Stellungen meinten, es gehe unmöglich, sagte er: „Es heißt wohl, es geht nicht; aber es muß gehen, wir müssen vorwärts. Ich hab's ja meinem Freunde Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll !" Um zwei Uhr war er erwartet worden, erst um vier Uhr kam er auf dem Schlachtfelde an, wo die Engländer in so großer Bedrängnis waren, daß Wellington schon daran gedacht hatte, die Schlacht abzubrechen und sich zurückzuziehen. Sofort griff Blücher in die Schlacht ein; dadurch ermuthigt, machten auch die Engländer noch einen kräftigen Vorstoß, und die Schlacht war entschieden. Die feindlichen Co-lonnen waren durchbrochen und wandten sich zur Flucht. Das französische Heer erlitt eine totale Niederlage. Die Verfolgung des fliehenden Feindes übernahmen die Preußen; sie machten unermeßliche Beute an Geschützen, Wagen und Gepäck; auch Napoleons Wagen sammt seinem Hnt, Degen und Mantel fiel in ihre Hände; Napoleon hatte sich, als die Preußen nahe kamen, auf ein Pferd geworfen und war eiligst geflohen. Die Engländer nennen diese Schlacht die von Waterloo, die Preußen die von Belle-Alliance und die Franzosen die von Mont St. Jean. i. Der zweite Pariser Friede. Die Schlacht bei Waterloo hatte der Herrschaft der 100 Tage ein Ende gemacht; Napoleon wurde wieder abgesetzt. Vor Blücher erschienen Abgeordnete der Stadt Paris und baten, sie mit Einquartierung zu verschonen; Blücher aber eutgeguete: „Die Franzosen haben Jahre lang in Berlin ganz angenehm logirt; es soll kein Preuße, der mir bis hierher gefolgt ist, zurückkehren, ohne sagen zu können, daß die Pariser ihn angenehm bewirtet haben. Er verlangte, daß die Pariser ihre Gesuche in deutscher Sprache vor ihn brächten, und legte ihnen eine hohe Kriegscontribntion auf. Die zu Ehren der Schlacht bei Jena von den Franzosen erbaute und genannte Jenabrücke befahl er zu sprengen, und als der französische Minister ihm sagen ließ, er könne nicht glauben, daß Blücher im Ernste ein solches Kunstwerk zerstören wolle, ließ er ihm sagen, wenn er es nicht glauben wolle, so möge er sich nur morgen Mittag hinaufstellen. Die außerdeutschen Fürsten waren gegen Frankreich sehr, großmüthig und zwar zum Schaden Deutschlands und besonders . Preußens. Am 20. November 1815 wurde der zweite Pariser^-No-Friede geschlossen; durch denselben wurde Frankreich auf dieüicu\ lr Grenzen von 1789 zurückgebracht; es mußte 700 Millionen Franks Kriegsentschädigung bezahlen und bis zum Abtrag dieser Summe 150000 Mann Besatzungstruppen im Lande erhalten; Saar-loitis und Saarbrücken mußte es an Preußen abtreten, auch die geraubten Kunstschätze herausgeben; vergeblich aber war die

9. Neue und neueste Geschichte - S. 188

1880 - Dillenburg : Seel
— 188 — Armee mobil und zum Abmarsche bereit. Die Oestreichs hatten ifjre Armee zu theilen, eine gegen Italien, an deren Spitze stand Erzherzog Albrecht, und eine gegen Preußen, au deren Spitze der Feldzeugmeister Benedeck gestellt wurde. Letzterer theilte sein Heer wieder in drei Theile; die Ostarmee sollte in Oberschlesien einbrechen, mit der Westarmee sollten sich die Sachsen und Baiern verbinden; die Hauptarmee sollte über Görlitz gerade aus Berlin losmarschieren. Aber dieser Plan blieb nur Plan; zur Ausführung desselben fehlte die einheitliche Leitung; aus demselben Grnnde wurde cs den Preußen auch möglich, deu Krieg von ihrem Lande ferne zu halten und aus sächsisches und östreichisches Gebiet zu tragen. — Die preußische Armee, welche in Schlesien an der böhmischen Grenze stand, zerfiel ebenfalls in drei Theile; eine Armee, 100 000 Mann stark, stand unter dem Prinzen Friedrich Karl, die zweite, 116 000 Mann stark, unter dem Kronprinzen, und die dritte, die Elbarmee, in der Stärke von 40000 Mann unter dem General von Bittenfeld. An der Spitze der gesammten Armee stand der Chef des großen Generalstabes, der Freiherr von Moltke. Dieser schrieb den drei Truppenkörpern genau vor, welche Wege sie zu nehmen und wo an bestimmten Tagen die Vereinigung der Armeen statt- ®raf von Moltke. Müden hätte; die genaue Ausführung der Befehle entschied die Wendung des Krieges. Außer diesen Heeren stellte Preußen noch andere Truppen-theile auf; General Vogel von Falkenftein rückte am 16. Juni schon gegen Hannover, dessen König Georg V. den angebotenen Frieden abgelehnt hatte, und besetzte die Hauptstadt des Landes; zur selben Zeit nahm General Man teuf fei Harburg und Stade. König Georg wandte sich nach Süden, um sich mit den Hessen und Baiern zu vereinigen, wurde aber von einer andern preußischen Abtheilung, welche von Kassel her kam, zurückgehalten und 27. wandte sich nach Thüringen. Dort kam es am 27. Juni zum 3funi Gefecht bei Langensalza; 9000 Preußen kämpften gegen

10. Neue und neueste Geschichte - S. 189

1880 - Dillenburg : Seel
— 189 — 18000 Hannoveraner. Letztere blieben Sieger, sahen sich aber am andern Tage von allen Seiten .eingeschlossen und mußten sich ergeben. — Da General Bittenfeld schon am 18. Juni Dresden besetzt hatte, war Norddeutschland schon erobert, ehe es zu einer größeren Schlacht gekommen war, und König Wilhelm konnte um so eher seine Hanptkrast gegen Oestreich verwenden. An demselben Tage, an welchem Preußen und Hannoveraner bei Laugensalza kämpften, hatte die zweite Armee ans ihrem Vormärsche gegen Böhmen ein heftiges Gefecht bei Nachod zu bestehen; am auderu Tage kam es nochmals zum Kampfe bei Nachod, tu welchem die preußische Reiterei ihreu alten Ruhm bewährte. General Steinmetz erhielt von diesem Tage den Namen: „der Löwe von Nachod." Am folgenden Tage erfocht er einen zweiten Sieg bei Skalitz. Der andere Theil der zweiten Armee hatte in diesen Tagen ebenfalls einen sehr harten Kamps zu bestehen. Derselbe war am 27. Juni gegen Trauteuau vorgerückt; ohne jeden Widerstand wurde die Stadt erreicht, und als der Bürgermeister versicherte, daß kein Oestreicher in der Stadt oder deren Nähe sei, rückten die Preußen ein. Auf dem Marktplatze angekommen, wurden sie von ollen Seiten mit heftigem Gewehrfeuer empfangen; von den Dächern flogen Ziegel und Steine gegen sie, aus den Fenstern goß man siedendes Wasser und Oel auf die preußischen Soldaten. Erfüllt von Wuth über diesen Verrath, drangen die Preußen in die Häuser und tödteteu, was ihnen in den Weg kam. Zugleich stießen die noch vor der Stadt stehenden Regimenter auf östreichische Truppen, welche hinter der Stadt Aufstellung genommen hatten. Nach sechsstündigem Kampfe waren auch diese vertrieben, und nun wollten die preußischen Soldaten der wohlverdienten Ruhe genießen, als auf einmal General Gab lenz mit bedeutenden Truppenmassen erschien. Da es nutzlos gewesen wäre, gegen diese den Kampf aufzunehmen, so traten die Preußen in geordneter Weise den Rückzug an. Am andern Tage jedoch wurde Traute-nau erstürmt und das Gableuz'sche Corps aufgelöst. Auch die erste Armee hatte bereits gekämpft; ein Theil derselben hatte schon mit der Elbarmee Fühlung bekommen; der andere Theil stieß bei dem Dorfe Podol aus den Feind. Hier wollte Prinz Friedrich Karl die Jser überschreiten, fand aber das Dorf von der „eisernen Brigade" besetzt. Ein mörderischer Kamps entbrannte, der besonders dadurch entsetzlich wurde, daß er in der Nacht (von 8 Uhr abends bis 4 Uhr morgens) geführt
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